Montag, 8. Juli 2019

Endlich....

Zuerst war nur ein leichtes Grollen zu hören.
Es klang wie ein Flugzeug, wiederholte sich aber. Ich öffnete die Augen und sah, dass sich der Himmel immer wieder kurz erhellte. Erleichtert schloss ich sie wieder. Das angekündigte Gewitter war endlich da. Die Nacht war drückend. Kein Lüftchen bewegte die schwere, warme Luft in unserem Haus. Ich hatte mich hin und hergewälzt, war aber immer nur kurz eingenickt.
Ich sehnte mich nach Regen, nach der Abkühlung, die er bringen würde. Ein leichter Wind kam auf, ich hörte wie er durch die Blätter der Bäume und Büsche fuhr, auch der leichte Vorhang vor unserem Fenster begann sich zu bewegen.
Es war still draußen, bis auf den Donner der sich jetzt in kürzeren Abständen ankündigte. Endlich, dachte ich. Die Hitze raubte meine Kraft und strapazierte meine Ausgeglichenheit. Ich lauschte. Die ersten Tropfen kamen zögerlich, so als wollten sie erst austesten ob sie erwünscht waren. Es war mitten in der Nacht, doch ich konnte mir leicht vorstellen, wie die Tropfen auf den staubigen Blättern meiner Topfpflanzen Spuren hinterließen, dann den Stamm hinunterliefen und schließlich über die harte, trockene Erde rollten, wo sie erst am Rande das Terracottagefäßes versickerten. Auch mein Herz ist manchmal so ausgedörrt, dass die vorsichtigen Versuche der Menschen die mich lieben fast ohne Auswirkung an mir abprallen. Dann ist es höchste Zeit mich der Liebe meines Vaters im Himmel auszusetzen.
Darüber nachsinnend hörte ich jetzt wie der Regen stärker wurde. Aus dem zarten Pochen wurde ein Klopfen, das sich in ein Prasseln verwandelte. Ich spürte schon wie die Luft frischer wurde. Die Luft war erfüllt vom Geräusch der Tropfen, die auf das Vordach der Terrasse, den Schirm, die Platten und die Pflanzen trafen. Ich atmete tief ein. Auch die Erde musste mittlerweile durchlässig geworden sein und konnte das Wasser aufnehmen.
Das Donnergrollen hatte aufgehört, der Regen wurde heftiger. Er wusch nicht nur die Blätter und Dächer, er war mittlerweile so ausgiebig geworden, dass ich fürchtete der Abfluss der Veranda könnte von Blättern Zweigen und anderem verstopft werden, was sich in den schwer zugänglichen Stellen gesammelt hatte. Dann könnte das Wasser die Terrasse überfluten anstatt die Regentonne am Ende des Abflusses zu füllen. Meine Gedanken schweiften wieder ab. Manchmal, wenn ich mich der Liebe Gottes aussetze, tauchen auch in meinem Herzen
Dinge auf, die bisher unbeachtet geblieben waren. Die Freundlichkeit und Güte meines Gottes schwemmen sie aus den Ecken und ich bin aufgefordert sie anzugehen, damit die reinigende Liebe nicht blockiert wird. Ja, wenn ich seine Liebe nur für mich behalte, kann sie nicht ihr volles Potenzial erfüllen.
Ich zog meine Bettdecke vom Boden hoch zu mir ins Bett, es war angenehm fühl geworden, die Luft war frisch und die Welt um mich herum schien zufrieden, satt, belebt.
Müde und dankbar rollte ich mich zur Seite und muss kurz darauf eingeschlafen sein.
Mögest auch Du dem Vater im Himmel erlauben, dich zu erfrischen, den Staub abzuwaschen, das Harte zu durchweichen, die toten Blätter fortzuspülen und deinen Liebestank so zu füllen, dass er weiterfließt...In Johannes 4:14 (NGÜ) sagt Jesus: Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr durstig sein. Das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm zu einer Quelle werden, die unaufhörlich fließt, bis ins ewige Leben.
Seid gesegnet
Andreea = )

1 Kommentar:

  1. Was für eine schöne bildliche Sprache, Danke Andrea!
    Manchmal merken wir gar nicht, wie wir uns verhärtet haben.. Erst die wenn wir die Reaktionen um uns reflektieren verstehen wir es vielleicht.

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