Samstag, 20. August 2022

Ist die Bibel wahr?

Ich komme aus einer Gemeindefamilie die die Autorität der Bibel, als ewiges Wort Gottes, nie angezweifelt hat. Ich durfte lernen, die Bibel respektvoll und aufmerksam zu lesen. Jedes Wort hat seinen Sinn. Doch wie jeder aufmerksame Bibelleser, bin auch ich über Stellen gestolpert. Ich habe scheinbare Gegensätze entdeckt, mich über unnötige Wiederholungen gewundert und so manches Mal mit der Frage gerungen: Ist die Bibel und unfehlbares Wort Gottes, auch wenn sie den Ursprung des Menschen so ganz anders erzählt als unsere Wissenschaftler? Kann die Bibel wahrhaft Gottes Wort sein, wenn sie die Erde nicht als Globus beschreibt, wenn sie von sprechenden Schlangen erzählt und wenn sie sich scheinbar schon in den ersten zwei Kapiteln widerspricht? Oder verliert sie dadurch ihre Autorität für mein Leben?

Die Lektionen von The Bible Project haben mir eine größere Tiefe und Begeisterung für die Bibel offenbart ohne diesen Fragen aus dem Weg zu gehen. 

Die Bibel wurde von Menschen geschrieben und designt die eine feste Überzeugung hatten: Es gibt nur einen Gott. Er ist der Schöpfer allen Lebens und so persönlich wie ein Vater. Die Welt die er erschaffen hat, hat einen Zweck und ein Ziel. Der Mensch ist sein Gegenüber, trotz seines Versagens. Gottes Macht und Treue überwinden das Böse.

Ravi Zacharias schrieb: “The treasure of the Bible: old texts with truth is new to our hearts today as it was for the writers so long ago. “

Die Bibel zu verstehen erfordert meine Bereitschaft, mich auf einen Schreiber einzulassen der völlig anders denkt als ich. Ihm sind andere Dinge wichtig und er kommuniziert auf andere Art und Weise. Und doch bleibt es die Wahrheit. Auch wenn die Perspektive eine andere ist.

„Was will der Schreiber uns hiermit sagen?“ diese alte Interpretationsregel gilt auch für die Bibel. Ein Teilnehmer brachte das Bild von einem Fenster. Die Realität hinter dem Fenster verändert sich nicht, ob ich durch ein Butzenfenster schaue oder durch ein modernes Glas. Aber meine Wahrnehmung ändert sich durchaus.

Ich bin ausgesprochen dankbar. Die Frage nach der Authentizität der Bibel klärt sich nicht an der Frage ob 1. Mose 1 wissenschaftlich korrekt wiedergegeben wird. Vermutlich hat das Kapitel eine viel tiefere Absicht. Die Frage nach der Wahrheit offenbart sich viel mehr darin ob die Offenbarung Gottes, in der Bibel, in meinem Leben erfahrbar ist. Sie offenbart sich darin, ob die Frage nach dem Sinn des Lebens, durch die Bibel, nachvollziehbar erklärt wird. 

Ich staune darüber mit wie viel Sorgfalt die Bibel zusammengetragen und geschrieben wurde.

Meine Ehrfurcht vor Gott und seinem Wort ist größer denn je. 


Is the Bible the word of God?

My church background has taught me that the Bible is the eternal word of God. I have learned, to read the Bible with respect and attentiveness. Every word is important. But like most careful Bible readers, I have been stumbling over passages. I have encountered seeming contradictions, I have wondered about  unnecessary repetitions and I have asked myself: Is the Bible still the infallible word of God, even if it explains the origin of man so different from our scientists? Can the Bible be truly the word of God, if it does not explain the earth as a globe? If it seems to contradict itself within the first two chapters? If it is speaking of talking snakes? Or will it lose its authority from my life, if I allow those questions to bother me? 

The lectures of The Bible Project, have taught me a greater depth and a great excitement for the Bible without numbing these questions.

The Bible was designed and written by people who had a firm belief: there is only one God. He is the creator of all life but he is also personal like a father. The world he created, with all that is in it, has meaning and purpose. Humans are his representatives on earth, inspite of all their failure. For God‘s power and faithfulness can and will overcome evil. 

Ravi Zacharias wrote: the treasure of the Bible:”Old texts with truth as new to hearts today as it was for the writers so long ago.”

To understand the Bible, I need to be ready, to let go of my personal expectations and opinions. The writers of the Bible, the ancients, have a very different way of seeing the world and communicating their perspective on it. What is important for them and how they communicate the meaning of life, may have a different perspective, but it remains truth. 

“What does the writer want to communicate?” This old rule for interpretatio n is also true for the Bible. I very much enjoyed the picture, one participant came up with: the reality behind a window does not change. But how I see it would definitely change, whether I look through a modern window or a bullseye pane. 

I am very grateful. The question about the authenticity of the Bible doesn’t hang on the question if Genesis 1 explains to us in a scientific way how the world was created. For that wasn’t their intention. The question if the Bible is truth, will reveal itself much more in the experience of the revelation of God  to which the Bible writers invite us. Does the purpose of life and how the Bible explains it, makes life meaningful

 today? If it does, it is truth.

I am deeply surprised, with how much care and genius the Bible has been collected and written. 

My respect for God and his word has never been greater.

Andreea :) 

Dienstag, 28. April 2020

Endlich Regen!

Die Blütenfarben meiner Dahlien reichen von zartrosa über violett, bis hin zu feurig rot und flammend gelb. Sie erfreuen jedes Jahr neu mein Herz. Die Tulpen, die die Vorbesitzerin unseres Hauses, vermutlich schon vor Jahrzehnten gepflanzt hat, wachsen jedes Jahr, ohne mein Zutun. Und auch die Lilien in meinen Töpfen, treiben schon wieder mit erstaunlicher Kraft. Die Dahlien jedoch, muss ich im Frühjahr aus dem Keller holen. Wenn sie rechtzeitig gepflanzt werden, beglücken sie mich den ganzen Sommer, bis weit in den Herbst hinein. Aber der Boden in meinem Vorgarten ist so hart und trocken, dass ich diese Arbeit bisher aufgeschoben habe. Endlich regnet es. 
Wenn es genug regnet, dringt das Wasser nicht nur in die oberen Erdschichten, sondern tiefer. Die Feuchtigkeit lockert den Boden. Wurzeln und Triebe der großen Büsche, Ableger und vielerlei Samen, die der Wind im Herbst ausgesät hat, müssen entfernt werden, um Luft zu schaffen für die großen Dahlienknollen. 
In unseren Herzen ist es oft ähnlich. Wo wir uns über längere Zeit dem Wort Gottes und seiner Gegenwart wenig ausgesetzt haben, wachsen Wurzeln und Unkraut, das den Boden unserer Herzen erstickt. Und wie in meinem Garten, ist dann kaum Platz für das Bunte, Schöne. 
Gottes Reden, ist wie Regen für unsere Seelen. Je mehr wir unserem himmlischen Vater Gelegenheit geben, uns zu durchdringen, desto tiefer dringt seine Wahrheit und Liebe in das Hartgewordene ein, der Boden unserer Herzen wird weich und durchlässig. Jetzt kann der Geist Gottes, Lügen und Verletzungen ans Licht bringen und sein Wort hat Raum zu wachsen, sich auszubreiten und Frucht zu bringen. 
Oh möge mein Herzensgarten so gedeihen, wie der Bauerngarten meiner Nachbarin ;) 
Ich hoffe also, dass es weiterregnen wird, denn für die Dahlien ist es ist höchste Zeit. 
Mögest du dem Vater im Himmel erlauben, dich mit seiner Freundlichkeit zu bewässern, und bald, wenn die Samen aufgehen, wird die Freude groß sein!  

Andreea = )  


Dienstag, 7. April 2020

Vom Warten

Ich bin zu früh für meinen Termin und habe mich auf einer Bank niedergelassen.
Es ist still, wenn ich die unzähligen Vogelstimmen ausblende. In der Ferne, kann ich Traktoren hören, das Streifen des Windes, durch die gerade zum Leben erwachenden Büsche. Der Duft von frisch gemähtem Gras umgibt mich und erweckt Sommergefühle. Im Uferdickicht entdecke ich einen Biber. Sein Fell schimmert in der Sonne als auch er mich, aus sicherer Entfernung beobachtet.
Ich lausche dem Plätschern des Baches, der sich an den großen Steinen im Flussbett stößt und dann weiterfließt, als ob er es eilig hätte. Ich atme tief ein und wieder aus.
Ein guter Moment, ein kurzer Moment; ich muss weiter.
Nur noch einen Augenblick bleibe ich in der Sonne sitzen. Die Wärme tut gut, die Helligkeit blendet mich. Es ist auch in mir still geworden.

Mögest du heute, Augenblicke des Wartens, als Geschenke wahrnehmen, und innehalten.
Leben, ist überall um uns her.

Von Herzen Andrea =)



Freitag, 3. April 2020

Wann endlich...?

Wann kommt endlich der Frühling?
Wann keimen endlich meine Avocadokerne?
Wann habe ich endlich mal wieder Zeit zum Schreiben?
Wann werde ich endlich frei von Schmerzen sein?
Wann kann ich endlich meinen Sohn auf Malta besuchen?
Wann ist endlich diese Coronakrise vorbei?
Ich bin ungeduldig. So hätte ich mich gar nicht eingeschätzt.
Meine Ungeduld offenbart mir mehrere Dinge: zum Einen meine Unwissenheit.
Wüsste ich, welche Prozesse in einem Samen ablaufen müssen, bevor er keimt, wäre ich vermutlich überrascht, dass es überhaupt passiert.
Würde ich verstehen, welche Abläufe in einem Körper dazu führen, dass Heilung geschieht, ich wäre vermutlich schwer beeindruckt. Wachstum und Veränderung braucht Zeit.
Wie es Wolfram Nilles einmal in einer Predigt sagte: Dass aus Wasser Wein wird, ist nicht ungewöhnlich. Dass eine Wunde wieder zuwächst, scheint uns selbstverständlich. Wo diese Zeit auf ein Minimum verkürzt wird, nennen wir es Wunder.
Auch in meinem Herzen geschieht so einiges, während ich warten muss. 
Mich erschreckt, welche ich-Bezogenheit sich mir offenbart.
Ich will meine Tochter besuchen, ich will nach Berlin fliegen, ich will keine Schmerzen mehr haben, ich will...oh, oh...
Ich bin davon überzeugt, dass meine Haltung meine Entscheidungen beeinflusst und schließlich mein ganzes Leben prägt. Ich bin auch davon überzeugt, dass ein liebevoller, weiser Gott unsere Welt regiert. Und ER fordert mich dazu auf IHM zu vertrauen.
Keiner von uns weiß, wie lange diese Phase noch dauern wird, also will ich meine Ungeduld zähmen, mich auf das Jetzt und Hier besinnen und mich an dem freuen, was schon ist.

Mögest auch du Deinem Herzen Raum geben zu reifen, denn gute Frucht braucht Zeit und ich bin sicher, dass uns diese Krise zu dankbareren Menschen machen kann.

Herzlichst Andreea =)

Montag, 23. März 2020

... mit einem leisen Knarzen öffnet sich der Fensterladen.

Wenn ich aus dem Fenster den erwachenden Frühling betrachte, sieht es so aus, als wäre alles in bester Ordnung. Nur der Blick in die Zeitungen, verdrängt das harmonische Bild. Es ist fast so, als würde ich die hölzernen Fensterläden zuziehen, so, dass ich zwar sehen kann, dass es draußen Tag ist, aber die Schönheit und das Leben bleiben dahinter verborgen. So will ich nicht leben. 
Ich schlage also meine Bibel auf, das Buch das schon viele menschliche Katastrophen überdauert hat und lese von Menschen, die sich mit ihren Fragen an den Schöpfer wandten. Denjenigen, der unsere Welt mit so viel Liebe und Kreativität geschaffen hat. Ich lese in Psalm 103: 
(NGÜ) 13 Wie ein Vater seinen Kindern voller Güte begegnet,
so begegnet der HERR denen, die ihm in Ehrfurcht dienen.
14 Denn er weiß ja, was für Geschöpfe wir sind,
er denkt daran, dass wir nur aus Staub gebildet wurden.
15 Der Mensch – seine Lebenstage sind so vergänglich wie das Gras.
Er gleicht einer Blume auf dem Feld, die aufblüht,
16 wenn aber ein starker Wind über sie hinwegfegt, dann ist sie nicht mehr da.
Dort, wo sie einmal blühte, gibt es keine Spur mehr von ihr.
17 Doch die Gnade des HERRN ist immer und ewig über denen, die ihm in Ehrfurcht dienen.

Fast kann ich das leise Knarrzen hören mit dem sich der Fensterladen wieder öffnet und ich spüre wie Frieden mein Herz durchflutet. Ich höre die Vögel wieder singen und krächzen, sehe die grünen Triebe an der Hecke.
Weil Gott gnädig ist, gibt es Grund zur Hoffnung.
Mögest du dich an den wenden, der von Anfang an war, und der uns seine Liebe zugesagt hat. Und möge die Hoffnung deine Augen neu öffnen, für all das Schöne um uns herum, auch heute.


Andreea = ) 

Dienstag, 4. Februar 2020

Kinder erst mit 50?

Kindererziehung ist eins dieser Dinge, bei denen ich mir gewünscht hätte, man hätte einen Kurs mit Abschlussprüfung von mir verlangt, bevor man mich auf meine Kinder losgelassen hat.
Wie vermutlich jede Mutter, hatte ich den Anspruch, alles besser zu machen und die schmerzlichen Erfahrungen der eigenen Kindheit zu vermeiden. Ich wollte eine Traum-Mutter sein.
Ich behaupte, ich bin damit nicht alleine. Ist es nicht gerade die Hoffnung darauf, die uns die Motivation verleiht, die wir brauchen, wenn wir nach monatelangem Warten und Vorbereiten endlich, fassungslos und oft erschöpft, das kleine Wesen im Arm halten.
Wir haben so viel geplant und uns genau ausgemalt, wie es dann sein würde. Schließlich beobachten wir schon lange genug, wie andere sich daran versuchen ihre Sprösslinge zu erziehen.
Dann die Überraschung:
Das Leben mit Kindern ist anders. Eltern zu sein ist anders. Unendlich beglückender als wir jemals dachten und ernüchternder, ja zuweilen frustrierender, als wir es uns hätten vorstellen können. Ein Leben mit Kindern- ich wage zu behaupten, in fast jedem Alter- nimmt uns ganz in Anspruch. Sie fordern uns, offenbaren unsere Stärken und unsere Werte, überschreiten unsere Grenzen,  blicken hinter unsere Fassaden, offenbaren unsere Schwächen. Schonungslos, sogar am Feierabend, an Wochenenden, im Urlaub oder einfach nur beim Einkaufen. Zurückgeben ist keine Option. So kämpfen wir uns durch und wachsen hinein, ins Eltern-Sein, ins Mensch-Sein, in eine  bessere Version von uns selbst. Wir lernen Geduld, Konsequenz, Gnade und Liebe. Und ganz nebenbei entdecken wir auch das Leben neu, werden authentischer und nahbarer.
Ich schaue zurück auf fast 31 Jahre Erziehung. Von hier aus, sehe ich klarer. Versagen und Gelingen, erscheinen mir nicht mehr so klar voneinander getrennt.
Reinhard Mey – der mich jahrelang mit seinen humorvollen und tiefsinnigen Texten begleitet hat – sang einmal:

„Ich frag’ mich seit ‘ner Weile schon:
Wer gibt hier wem eine Lektion –
Wer gibt hier wem im Leben Unterricht?
Ich glaubte ja bisher
Dass ich derjen’ge welcher wär’
Nun seh’ ich mehr und mehr
Ich bin es nicht!“
(Ich frag‘ mich seit ‚ner Weile schon. Reinhard Mey)

Meine Bilanz: die Jahre der Erziehung waren erfolgreich. ICH, bin heute eine bessere Person.  ;)
Ach, denke ich da, hätte ich doch alle meine Kinder mit 50 bekommen!
Aber nein, OHNE das Leben mit meinen Kindern wäre ich eine Andere.
Also danke ich meinen Kindern,  für all ihre Geduld mit mir, und ich wünsche jedem der das liest, Dankbarkeit, für die Herausforderungen des Lebens, ob mit Kindern oder ohne, denn sie wollen uns lehren worauf es wirklich ankommt.

Andreea = )