Mittwoch, 16. Juli 2014

Die - polnische - Hochzeit meines Sohnes


In vielerlei Hinsicht war diese Hochzeit einzigartig. Mein eigener Sohn war der Bräutigam. Ein ganz spezielles Erlebnis, wie er da so steht, im besten Anzug, sich verstohlen eine Träne aus dem Auge wischt und seiner atemberaubend schönen Braut seine Liebe und Treue verspricht.
Außerdem war es meine erste polnische Hochzeit, ebenfalls ein ganz spezielles Erlebnis.
Die Vorfeier am Freitag haben wir leider verpasst da unser Zug nach 15 Stunden Fahrt, erst gegen 23:00 Uhr in Danzig ankam. Aber am nächsten Tag geht es gut ausgeschlafen los.
Was mir gleich zu Beginn ins Auge springt, ist nicht die schöne Tischdeko in dem wirklich charmanten Hotel am Strand von Danzig, sondern die kleinen Gläschen, die sich stolz neben Wasser und Weinglas eingereiht haben. Klein, aber Oho, wie sich im Laufe der nächsten zwei Tage noch herausstellen wird.
Alle geladenen Gäste treffen sich, stattlich und herausgeputzt, in der hellen Kirche, in der die katholische Trauzeremonie stattfinden wird. Alles in Polnisch selbstverständlich. Was ich trotz Sprachbarriere verstehe und was mich tief berührt, ist, dass meine Schwiegertochter – ja, jetzt ist es soweit -meinen Sohn liebt. Ihre Stimme ist klar, trotz des deutlichen Zitterns, als sie auch ihm, zuerst in ihrer Muttersprache und dann auch auf Deutsch, ihre Liebe verspricht. Sie sehen beide sehr glücklich aus, und ich tue, was von einer Bräutigams Mutter erwartet wird.
Wie ich meinen geliebten Ehegatten um ein Tempo bitten möchte, sehe ich, dass auch er seinen Gefühlen Raum gibt. Wie schön.
Nach der wirklich feierlichen Zeremonie geht es zurück ins Hotel.
Traditionelle Rituale wechseln sich ab mit ausgelassenem Tanz und köstlichem Essen. Ich staune mit welcher Leidenschaft getanzt wird. Keiner bleibt außen vor, keiner kann oder will sich drücken. Es wird getanzt, getanzt, getanzt. Walzer, Evergreens, Modernes, Disco, Polonaise,… es gibt nur eine Regel: es soll Spaß machen. Und das tut es. Ich sehe so manch einen zum ersten Mal tanzen.
;)
Die kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnen zudem den Gaumen und das kleine Gläschen darf nach Belieben nachgefüllt werden, denn viel passt da ja sowieso nicht rein…
Um 0:00 Uhr geht es dann erst richtig los. Da wird der Schleier geworfen, es folgen Spiele und Reden, und der offizielle Tanz des Paares mit den Eltern. Um 1:00 Uhr dann, flambiertes Wildschwein, für jeden, der noch Appetit hat. Nachdem gegen halb Zwei, unter großem Tamtam, die Hochzeitstorte angeschnitten wird - von der ich selbstverständlich koste- schleichen wir uns in unsere Zimmer. Erschöpft, satt und glücklich.
Am folgenden Tag, werden dann noch die Reste verzehrt, es ist schließlich noch Wodka da ( oder sollte ich überraschender Weise sagen  ) Freunde und die engste Familie, feiern noch bis in den Abend weiter. Wir sind überwältigt und dankbar. Ein wirklich schönes Fest. Und so haben wir nun also Familie in Polen, wer hätte das gedacht. Ich freue mich und sage:
, Prost auf das junge Paar!'


Andreea  = )

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