Schon in den Neunzigerjahren, als mein Mann und ich zum Glauben kamen, warteten die Gemeinden in Deutschland auf die Erweckung. Auch unsere evangelische Freikirche im Süden Deutschlands betete dafür. Wie das genau aussehen sollte, wusste keiner so genau, aber wir sehnten uns danach, dass viele Menschen Christen und verändert werden würden. Der Spruch, der damals in unserer Gemeinde umging, war: „Erweckung ist dann, wenn du am Sonntag in den Gottesdienst kommst und dein Platz ist belegt.” Wir machten Gebetsmärsche durch die Stadt, beteten ganze Nächte durch und sangen und predigten auf dem Marktplatz unserer Stadt. Wir luden unsere Nachbarn und Freunde in unsere Gottesdienste ein und veranstalteten "Alpha Kurse", "Pro Christ" Abende und andere evangelistische Events. Doch die Erweckung lies auf sich warten. Das dämpfte irgendwanndie Leidenschaft und eines Tages war zumindest meine Hoffnung eingeschlafen.
Zwei Jahrzehnte gingen ins Land. Wir waren unterdessen Teil einer anderen Gemeinde vor Ort. Auch diese Gemeinde hatte viel investiert, um zu erleben, wie Familie, Freunde und Nachbarn zum Glauben an Christus kommen sollten. Willow Creek war das Stichwort. "Seeker friendly" sollten die Gottesdienste sein. Theater wurde integriert, die Gottesdienste wurden moderiert und es gab abenteuerliche Angebote für die junge Generation. Man aß zusammen, arbeitete und unterstütze einander und erhoffte, dass Menschen von der Freude und der Liebe untereinander angesprochen werden würden.
Aber die Erweckung lies weiter auf sich warten und auch diese Bemühungen waren immer mehr eingeschlafen. Menschen kamen zum Glauben, aber nicht zu Tausenden.
Vor zehn Jahren hörte ich davon, dass Menschen aus anderen Ländern mit einer Erweckung in Europa rechneten. Ich bekam auch mit, dass einige dieser Menschen nach Deutschland zogen, um Teil davon zu sein. Ich fühlte mich beschämt. Wo war nur mein Glaube? Ich hatte mich mit der Situation abgefunden und freute mich daran zu sehen, wie Christen, die ich kannte und schätze, eine größere Tiefe in ihrem Glauben bekamen. Aber „die Erweckung” erwartete ich längst nicht mehr. Was in anderen Ländern passierte, Brasilien oder China zum Beispiel beäugte ich mit gemischten Gefühlen. Warum war es dort möglich, dass Tausende sich für Christus entschieden und hier in Deutschland waren es so wenige.
Dann lernten wir einen Australier kennen, der in unsere Gegend gezogen war. Sein Name war Ben Fitzgerald. Er rechnete fest damit, dass Gott in Europa, und besonders in Deutschland, eine Erweckung schenken würde. Er und sein Team kamen aus verschiedenen Ländern und waren davon überzeugt, dass es nicht mehr lange gehen würde. Sie beteten mit Leidenschaft dafür und richteten sogar einen täglichen Alarm auf dem Handy ein. Dieser Idee schlossen viele sich an.
Mein Mann und ich luden das Team immer wieder zu uns ein und waren begeistert von der Feinheit dieser jungen Menschen. Sie liebten Jesus ganz offensichtlich und waren bereit eigene Pläne und Vertrautes loszulassen um ihr Leben in seinen Dienst zu stellen. Europa würde eine Erweckung erleben und sie wollten Teil davon sein. Der Name der Gruppe drückte aus, wofür sie leben wollten: Awakening Europe. Auch ich spürte, wie meine Erwartung langsam wieder wuchs. Der Glaube dieser Menschen war ansteckend.
Im Jahr 2021 spürten wir, dass etwas Neues passierte. Wir hatten den Fokus mehr auf Kleingruppen ( wir nennen sie Lifegroups) gelegt und predigten neu durch die Grundlagen des Evangeliums. Neue Menschen kamen in die Gottesdienste. Menschen bekehrten sich und ließen sich taufen, mehr Menschen als in den vergangenen Jahren. Es lag etwas in der Luft. Auch wenn nicht alle Gemeindemitglieder davon begeistert waren, gab es einen deutlichen Hunger danach, dem Heiligen Geist mehr Raum zu geben. Zuerst im persönlichen Leben, aber zunehmend auch in den Gottesdiensten. Die Menschen, mit denen wir unterwegs waren, wurden mutiger, leidenschaftlicher. Viele entdeckten das Wort Gottes neu und wollten ihren Glauben noch klarer leben. In der Folge wurde ihr Glaubensleben fröhlicher und ansteckender. Der Raum für den Lobpreis nahm immer mehr zu und viele entdeckten, dass das Wirken des Heiligen Geistes persönlich und sehr befreiend sein konnte. Leider verließen auch einige kostbare Geschwister die Gemeinschaft. Das sorgte für Verunsicherung. Trotzdem waren die meisten von dem, was passierte, begeistert. Etwas war erwacht.
Das Team um Ben Fitzgerald war unterdessen aktiv geworden. Sie gingen wöchentlich in die Straßen unserer Stadt, um Menschen von Jesus zu erzählen und mit denen zu beten, die dafür offen waren. Außerdem hatten sie in den Jahren vor Corona mit Großveranstaltungen begonnen. Zuerst in Nürnberg 2015. Dann 2016 in Stockholm, 2017 in Prag, 2018 in Riga, 2019 in Wien. An diesen Events kamen viele Menschen zum Glauben, viele andere erneuerten ihre Hingabe zu Christus und wollten mit neuem Feuer von der Freude und Kraft des Evangeliums sprechen. Es geschahen auch Heilungen. Sowohl an den Events selbst als auch in den Straßen, wo mutig für Passanten gebetet wurde. Nachdem schon einzelne Mitglieder des Teams Teil unserer Gemeinde geworden waren schloss
sich auch das Team als Ganzes, im Januar 22, unserer Gemeinde an. Zu Beginn waren sie vor allem für den Gottesdienst am Sonntag zuständig. Ben Fitzgerald schaffte noch mehr Raum für die Gegenwart Gottes im Lobpreis und lehrte die Gemeinde Gott ihre Liebe und Dankbarkeit auszudrücken, ohne sich von den vermeintlichen Blicken der anderen zu fürchten. Die Gottesdienste wurden lebendiger. Die Freiheit und die Freude an Jesus wuchs beständig.
Mit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine offenbarte sich, dass sein Herz für die Menschen nicht vor praktischer Not Halt machte. In kürzester Zeit waren mehrere Teams bereit, an die Grenzen zur Ukraine zu fahren und dort die anderen Organisationen zu unterstützen. Wer nicht dabei sein konnte, spendete oder betete. Die Teams verteilten Hilfsgüter und halfen dabei, neue Unterkünfte zu finden. Viele der ukrainischen Christen fanden Anschluss in Gemeinden in ganz Deutschland, so auch bei uns. Die ukrainische Gemeinschaft brachte ebenfalls neuen Wind in unsere Kirche und hat mittlerweile einen festen Platz, viele davon in unserer Jugend.
Nicht nur die Liebe zu Jesus wuchs, nicht nur der Hunger nach dem Wirken Gottes, wie in der Apostelgeschichte, wuchs, sondern auch die Freude an der Bibel und schließlich die Zahl der Gottesdienstbesucher. Ich stutzte, als mein Stammplatz Sonntag für Sonntag besetzt war und dachte an die Worte von vor über dreissig
Jahren zurück: „Erweckung ist, wenn du am Sonntag in den Gottesdienst kommst und dein Platz ist belegt.” War das schon die Erweckung?
Was ganz sicher passiert, ist, dass Menschen erweckt werden, ihre Beziehung zu Jesus aktiver zu leben und sie wieder neu mit anderen zu teilen. Jede Woche gehen Menschen aus unserer Gemeinde auf die Strassen um zu evangelisieren und mit Menschen zu beten. Wir erleben immer wieder auch Krankenheilungen. Wir erwarten das Eingreifen Gottes in viele Bereiche unseres Lebens und erleben es auch. Menschen kommen beständig zum Glauben und schließen sich der Gemeinde an. Es ist definitiv etwas in unserer Mitte erwacht. Unsere Jugendlichen sind vielen von uns ein Vorbild in ihrer Begeisterung für Jesus. Die Großzügigkeit wächst. Menschen kommen mit großen Erwartungen an eine Begegnung mit Gott in unsere Gottesdienste. Der Lobpreis ist freier, die Sonntagsgottesdienste unvorhersehbarer. Das ist nicht immer einfach. Vor einigen Wochen ging unser Gottesdienst von halb elf bis fast vierzehn Uhr, weil es spontan zu einer Gebetssession für die Nationen kam. Nicht nur für Familien mit Kindern ist das herausfordernd. Aber ich will mich dem nicht entziehen. Ich will Teil sein von dem, was Gott tut. Er erweckt. Jeden von uns und hoffentlich noch viele andere.
Im vergangenen Jahr ist das Team von Awakening Europe und unsere Gemeinde, G5 Meine Kirche, zusammengewachsen. In der Folge haben wir auch unseren Namen geändert: Awakening Church. Es gab viele Veränderungen und Herausforderungen, aber meine alte Sehnsucht ist wieder erwacht. Was Christen in Deutschland seit Generationen gesät haben wird Frucht bringen, überall in Deutschland. Die Menschen in unserem Land brauchen neue Hoffnung. Wir Christen wissen, dass Jesus diese Hoffnung ist. Wir haben erlebt, dass er Schuld vergeben und Herzen verändern kann. Ich bin sehr gespannt, wie das in den nächsten Jahren aussehen wird. Wir haben eine gute Botschaft. Lasst sie uns verkündigen und lasst uns beten, dass wir sehen dürfen, wofür so viele Geschwister vor uns gelebt haben.
Zwei Jahrzehnte gingen ins Land. Wir waren unterdessen Teil einer anderen Gemeinde vor Ort. Auch diese Gemeinde hatte viel investiert, um zu erleben, wie Familie, Freunde und Nachbarn zum Glauben an Christus kommen sollten. Willow Creek war das Stichwort. "Seeker friendly" sollten die Gottesdienste sein. Theater wurde integriert, die Gottesdienste wurden moderiert und es gab abenteuerliche Angebote für die junge Generation. Man aß zusammen, arbeitete und unterstütze einander und erhoffte, dass Menschen von der Freude und der Liebe untereinander angesprochen werden würden.
Aber die Erweckung lies weiter auf sich warten und auch diese Bemühungen waren immer mehr eingeschlafen. Menschen kamen zum Glauben, aber nicht zu Tausenden.
Vor zehn Jahren hörte ich davon, dass Menschen aus anderen Ländern mit einer Erweckung in Europa rechneten. Ich bekam auch mit, dass einige dieser Menschen nach Deutschland zogen, um Teil davon zu sein. Ich fühlte mich beschämt. Wo war nur mein Glaube? Ich hatte mich mit der Situation abgefunden und freute mich daran zu sehen, wie Christen, die ich kannte und schätze, eine größere Tiefe in ihrem Glauben bekamen. Aber „die Erweckung” erwartete ich längst nicht mehr. Was in anderen Ländern passierte, Brasilien oder China zum Beispiel beäugte ich mit gemischten Gefühlen. Warum war es dort möglich, dass Tausende sich für Christus entschieden und hier in Deutschland waren es so wenige.
Dann lernten wir einen Australier kennen, der in unsere Gegend gezogen war. Sein Name war Ben Fitzgerald. Er rechnete fest damit, dass Gott in Europa, und besonders in Deutschland, eine Erweckung schenken würde. Er und sein Team kamen aus verschiedenen Ländern und waren davon überzeugt, dass es nicht mehr lange gehen würde. Sie beteten mit Leidenschaft dafür und richteten sogar einen täglichen Alarm auf dem Handy ein. Dieser Idee schlossen viele sich an.
Mein Mann und ich luden das Team immer wieder zu uns ein und waren begeistert von der Feinheit dieser jungen Menschen. Sie liebten Jesus ganz offensichtlich und waren bereit eigene Pläne und Vertrautes loszulassen um ihr Leben in seinen Dienst zu stellen. Europa würde eine Erweckung erleben und sie wollten Teil davon sein. Der Name der Gruppe drückte aus, wofür sie leben wollten: Awakening Europe. Auch ich spürte, wie meine Erwartung langsam wieder wuchs. Der Glaube dieser Menschen war ansteckend.
Im Jahr 2021 spürten wir, dass etwas Neues passierte. Wir hatten den Fokus mehr auf Kleingruppen ( wir nennen sie Lifegroups) gelegt und predigten neu durch die Grundlagen des Evangeliums. Neue Menschen kamen in die Gottesdienste. Menschen bekehrten sich und ließen sich taufen, mehr Menschen als in den vergangenen Jahren. Es lag etwas in der Luft. Auch wenn nicht alle Gemeindemitglieder davon begeistert waren, gab es einen deutlichen Hunger danach, dem Heiligen Geist mehr Raum zu geben. Zuerst im persönlichen Leben, aber zunehmend auch in den Gottesdiensten. Die Menschen, mit denen wir unterwegs waren, wurden mutiger, leidenschaftlicher. Viele entdeckten das Wort Gottes neu und wollten ihren Glauben noch klarer leben. In der Folge wurde ihr Glaubensleben fröhlicher und ansteckender. Der Raum für den Lobpreis nahm immer mehr zu und viele entdeckten, dass das Wirken des Heiligen Geistes persönlich und sehr befreiend sein konnte. Leider verließen auch einige kostbare Geschwister die Gemeinschaft. Das sorgte für Verunsicherung. Trotzdem waren die meisten von dem, was passierte, begeistert. Etwas war erwacht.
Das Team um Ben Fitzgerald war unterdessen aktiv geworden. Sie gingen wöchentlich in die Straßen unserer Stadt, um Menschen von Jesus zu erzählen und mit denen zu beten, die dafür offen waren. Außerdem hatten sie in den Jahren vor Corona mit Großveranstaltungen begonnen. Zuerst in Nürnberg 2015. Dann 2016 in Stockholm, 2017 in Prag, 2018 in Riga, 2019 in Wien. An diesen Events kamen viele Menschen zum Glauben, viele andere erneuerten ihre Hingabe zu Christus und wollten mit neuem Feuer von der Freude und Kraft des Evangeliums sprechen. Es geschahen auch Heilungen. Sowohl an den Events selbst als auch in den Straßen, wo mutig für Passanten gebetet wurde. Nachdem schon einzelne Mitglieder des Teams Teil unserer Gemeinde geworden waren schloss
sich auch das Team als Ganzes, im Januar 22, unserer Gemeinde an. Zu Beginn waren sie vor allem für den Gottesdienst am Sonntag zuständig. Ben Fitzgerald schaffte noch mehr Raum für die Gegenwart Gottes im Lobpreis und lehrte die Gemeinde Gott ihre Liebe und Dankbarkeit auszudrücken, ohne sich von den vermeintlichen Blicken der anderen zu fürchten. Die Gottesdienste wurden lebendiger. Die Freiheit und die Freude an Jesus wuchs beständig.
Mit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine offenbarte sich, dass sein Herz für die Menschen nicht vor praktischer Not Halt machte. In kürzester Zeit waren mehrere Teams bereit, an die Grenzen zur Ukraine zu fahren und dort die anderen Organisationen zu unterstützen. Wer nicht dabei sein konnte, spendete oder betete. Die Teams verteilten Hilfsgüter und halfen dabei, neue Unterkünfte zu finden. Viele der ukrainischen Christen fanden Anschluss in Gemeinden in ganz Deutschland, so auch bei uns. Die ukrainische Gemeinschaft brachte ebenfalls neuen Wind in unsere Kirche und hat mittlerweile einen festen Platz, viele davon in unserer Jugend.
Nicht nur die Liebe zu Jesus wuchs, nicht nur der Hunger nach dem Wirken Gottes, wie in der Apostelgeschichte, wuchs, sondern auch die Freude an der Bibel und schließlich die Zahl der Gottesdienstbesucher. Ich stutzte, als mein Stammplatz Sonntag für Sonntag besetzt war und dachte an die Worte von vor über dreissig
Jahren zurück: „Erweckung ist, wenn du am Sonntag in den Gottesdienst kommst und dein Platz ist belegt.” War das schon die Erweckung?
Was ganz sicher passiert, ist, dass Menschen erweckt werden, ihre Beziehung zu Jesus aktiver zu leben und sie wieder neu mit anderen zu teilen. Jede Woche gehen Menschen aus unserer Gemeinde auf die Strassen um zu evangelisieren und mit Menschen zu beten. Wir erleben immer wieder auch Krankenheilungen. Wir erwarten das Eingreifen Gottes in viele Bereiche unseres Lebens und erleben es auch. Menschen kommen beständig zum Glauben und schließen sich der Gemeinde an. Es ist definitiv etwas in unserer Mitte erwacht. Unsere Jugendlichen sind vielen von uns ein Vorbild in ihrer Begeisterung für Jesus. Die Großzügigkeit wächst. Menschen kommen mit großen Erwartungen an eine Begegnung mit Gott in unsere Gottesdienste. Der Lobpreis ist freier, die Sonntagsgottesdienste unvorhersehbarer. Das ist nicht immer einfach. Vor einigen Wochen ging unser Gottesdienst von halb elf bis fast vierzehn Uhr, weil es spontan zu einer Gebetssession für die Nationen kam. Nicht nur für Familien mit Kindern ist das herausfordernd. Aber ich will mich dem nicht entziehen. Ich will Teil sein von dem, was Gott tut. Er erweckt. Jeden von uns und hoffentlich noch viele andere.
Im vergangenen Jahr ist das Team von Awakening Europe und unsere Gemeinde, G5 Meine Kirche, zusammengewachsen. In der Folge haben wir auch unseren Namen geändert: Awakening Church. Es gab viele Veränderungen und Herausforderungen, aber meine alte Sehnsucht ist wieder erwacht. Was Christen in Deutschland seit Generationen gesät haben wird Frucht bringen, überall in Deutschland. Die Menschen in unserem Land brauchen neue Hoffnung. Wir Christen wissen, dass Jesus diese Hoffnung ist. Wir haben erlebt, dass er Schuld vergeben und Herzen verändern kann. Ich bin sehr gespannt, wie das in den nächsten Jahren aussehen wird. Wir haben eine gute Botschaft. Lasst sie uns verkündigen und lasst uns beten, dass wir sehen dürfen, wofür so viele Geschwister vor uns gelebt haben.
Andreea =)
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