Samstag, 22. Dezember 2018

Das Baby, das alles verändert...eine Weihnachtsgeschichte

Ich gehe durch die Stadtmitte. Es ist der 22. Dezember. Noch zwei Tage bis Heiligabend. Überall glitzert und funkelt es. Jedes Mal, wenn sich bepackte Menschen durch die sich öffnenden Türen der Warenhäuser schieben, dringen warme, abgestandene Luft und Weihnachtslieder nach draußen zu mir. Die vertrauten Melodien summend, eile ich weiter. Ich habe nicht einmal Zeitdruck, ich schwimme einfach mit dem Strom. In Gedanken gehe ich die Einkaufsliste für die Feiertage noch einmal durch: Butter und Zuckerstreusel, gefrorene Bohnen und ein Netz Mandarinen, steht noch darauf. Mein Blick geht auf die blau und lila blinkende LED Uhr im Schaufenster neben mir und bestätigt meine Entscheidung, alles weitere auf den Montag zu verschieben. Die Taschen in meinen Händen schneiden mir in die Handflächen, trotz der Handschuhe die ich trage. Ich bleibe stehen um das Gewicht kurz abzusetzen. Da sehe ich das Baby. Es ist ein Mädchen, unschwer zu erkennen an der rosafarbenen Garderobe. Ein hübsches Kind. Der fast haarlose Kopf ist rund und weich, wie das ebenfalls rosafarbene Stirnband, das mit kleinen Perlen bestickt ist. Sie schaut zu mir auf. Die dunklen Augen blicken wachsam und interessiert. Sie reckt ihre beiden geschlossenen Fäuste nach oben, wie nach einem Sieg, führt sie dann zum Mund und saugt mit schmatzendem Geräusch daran. Genüsslich wie es scheint. Unwillkürlich muss ich lächeln. Sie blinzelt, öffnet den zahnlosen Mund, lächelt zurück und lässt ein Glucksen hören. Wärme breitet sich in meinem Inneren aus. Ich habe meine Einkaufstaschen und die vielen Menschen um mich herum völlig vergessen. Die Kleine ist höchstens sechs Monate alt und blickt mir noch immer in die Augen. Sie hat ein perfektes kleines Gesicht. Die Zeit scheint still zu stehen. Irgendetwas an der Begegnung bringt mich völlig aus dem Konzept. Wo ist eigentlich die Mutter, schießt es mir durch den Kopf, als ich suchend meine Augen hebe. Aber sie steht direkt neben mir, schmunzelnd, wissend. Ich nicke ihr leicht zu und will gerade etwas sagen, da fährt der Stadtbus vor, und hält direkt gegenüber. Weil Mutter und Tochter sich zum einsteigen abwenden, bücke ich mich nach meinen Taschen. und sehe den beiden nach, noch immer lächelnd. Dann mache ich mich wieder auf dem Weg, aber irgendetwas ist anders. Der kurze Moment mit diesem Baby, hat etwas verändert und ich gehe beschwingter. Erst jetzt bemerke ich, wie gehetzt die Menschen schauen. Am liebsten würde ich ihnen zurufen: ,,Haltet inne! Ich habe dieses Baby gesehen,“ aber ich gehe weiter. Wenn schon diese Begegnung mich so fröhlich machen kann, wieviel mehr die gute Botschaft die wir dieser Tage feiern.
Erlaube ich mir zu verweilen? Habe ich Zeit für das Kind in der Krippe?

Mögest Du in die Augen des Vaters im Himmel blicken, der wissend schmunzelt und lächelt.
Frohe Weihnachten
Andreea  = )

Montag, 27. August 2018

Vom Unterschied zwischen Presse und Internet

Die Glocke läutet, nur vier mal statt neun. Sie läutet also nur zur vollen Stunde, zeigt aber nicht die Zeit an. Gerade so fühlt es sich für mich an, sich im Internet informieren zu wollen. Vieles ist einseitig und unvollständig.
Bis vor wenigen Jahren, konnten wir der Presse vertrauen – zumindest wussten wir welcher Zeitung wir unser Vertrauen schenken konnten. Ähnlich wie bei den Medizinern, hat nämlich auch der Journalist einen Ehrenkodex und hat sich nicht der Verbreitung seiner persönlichen Meinung verschrieben, sondern der  Recherche und der Information bzw Offenlegung von Tatsachen.
Meine Generation ist damit aufgewachsen: Was in der Zeitung steht sollte stimmen – zumindest hat der Journalist nach bestem Wissen und Gewissen ausgewogen und gut nachgeforscht. Wenn wir objektiv sind, scheint sich da im Zeitungswesen so manches verändert zu haben. Oft regiert die Lust an der Sensation und der Wunsch nach gutem Verdienst, Seite an Seite mit ehrlicher Pressearbeit. Ganz anders ist das Internet. Es wird zwar durchaus von unzähligen seriösen Journalisten genutzt, aber weitaus mehr, von Menschen wie dir und mir, die einfach mal Ihre Meinung zum besten geben, leider oft weit entfernt von ebendem. Ich gestehe, auch mir liegt eher im Blut, meine persönlichen Erfahrungen und Einschätzungen mitzuteilen, deshalb blogge ich lieber, denn hier, ist das durchaus erwartet und erwünscht. Was machen wir aber, wenn wir Tatsachen brauchen?
Es liegt mir fern das Netz zu verteufeln, aber ich rufe uns auf, zu echtem Nachdenken, tieferem Graben, dazu, verschiedene Aspekte zu beleuchten, und, wenn möglich Augenzeugen zu fragen und vor Ort zu recherchieren. Wer sich heute bei Google und Co. informieren will, muss wie ein Journalist seine Hausaufgaben machen. Zu viele Beiträge sind einfach laut, und haben vor allem das Ziel auf sich aufmerksam zu machen. Blindes Vertrauen ist im Word-wide-web nicht angebracht.

Mögen wir mit Herz und Verstand die Spreu vom Weizen trennen, es ist höchste Zeit, verantwortungsbewusst mit dem umzugehen was uns täglich als Wahrheit präsentiert wird.
Viel Spaß, beim Lesen, Erkunden und Entdecken.

Andreea = )

Samstag, 4. August 2018

Vergessen

Aufrecht, steht sie am Fenster. Vergessen. Einfach zurückgelassen in der Aufregung des Aufbruchs. Fünf Wochen war dieser Platz am Fenster der ihre. Ein schöner Platz. Der Blick geht hinaus in eine ruhigen Straße. Jedes der Häuser hat einen kleinen Vorgarten in dem von Frühling bis Herbst Blumen blühen. Die meisten Fenster sind mit Vorhängen oder Fensterbilder geschmückt, je nach Alter der Bewohner. Die Stimmen und Geräusche von draußen sind mittlerweile vertraut, die Menschen hier sind freundlich, aber das aufgeregte Stimmengewirr der Abreise, das Türenschlagen, die ,,bis-bald-wieder-Rufe“, sind längst verklungen. Nur sie ist zurückgeblieben. Sie steht bewegungslos. Vermutlich hat sie noch keiner vermisst. Spätestens heute Abend aber, da wird ihm auffallen, dass sie fehlt. Er braucht sie doch! Aber ihr bleibt keine andere Wahl, als abzuwarten. Sam‘s elektrische Zahnbürste...

Mögest du heute dein Schmunzeln auf den Lippen bewahren.

Andreea = )

Montag, 23. Juli 2018

...fast 50 Jahre in dieser Stadt...

Seit fast 50 Jahren lebe ich in dieser Gegend. Meine Heimatstadt hat sich verändert, schmunzelnd stelle ich fest: Ich mich auch.
Heute komme ich mit dem Fahrrad von Weil am Rhein. Das kleine Zollhäuschen, an der Wiese, das viele Jahre die ,grüne Grenze’ markierte, ist einem gut ausgebauten Radweg gewichen. Eine schöne Erfahrung auch in meinem Leben, dass vieles, was mich noch vor wenigen Jahren kontrollierte einer neuen Freiheit gewichen ist.
Ich biege in die Hammerstrasse ein, der Garten unserer ersten eigenen Wohnung ist verwildert, auch das kenne ich natürlich. Da gäbe es aus Sicht der anderen wohl so manches zu stutzen, in der Art wie ich lebe, aber, ich mag wild ;)
Ich fahre stadteinwärts, lasse den Stettemer Bahnhof rechts liegen und steuere an der Villa Aichele vorbei. Der herrschaftliche Park sieht immernoch gepflegt aus, und ich frage mich, ob ich mich um das mir Anvertraute kümmere...
Die neue Stadtbibliothek, ist im Vergleich dazu, ansprechend und modern, sie hat sich entwickelt und hat mehr Raum als damals in der Nansenstrasse. Ich selbst, bin auch offener geworden, habe Platz für andere Lebensweisen, sogar für mich selbst.
Den großen Bahnübergang in der Wallbrunnstraße, an dem ich fast täglich warten musste, auf meinem Weg zur Schule , gibt es seit vielen Jahren nicht mehr. Ich kann mich an den Schrankenwärter erinnern, der uns manchmal, von hoch oben aus seinem Aussichtsturm zuwinkte. Auch die Bäckerei Jung vermisse ich, ich liebte ihre Streuselteilchen. Manche Wege die ich in der Vergangenheit ganz selbstverständlich ging, oder Orte an denen ich mir Gutes tun konnte, gehören der Vergangenheit an, es gilt sich auf Neues einzulassen, immer wieder.
Ich komme am Postplatz vorbei, der wird jetzt vermutlich umbenannt werden müssen, denn da, wo mein Leben lang das Postgebäude war,  klafft jetzt ein großes Loch. Wo Vertrautes, oder Menschen aus meinem Leben gerissen werden, bleiben tiefe Risse, die Zeit brauchen, und liebevolle Pflege um wieder ein Fundament zu sein, für Neues. Mein Blick fällt auf das hohe Rathaus, dass ich seit seinen ersten Tagen kenne. Es wirkt in die Jahre gekommen- es hat Falten bekommen, wie mein Spiegelbild.
Weiter durch die Luisenstraße, vorbei am Finanzamt – das schon immer da war – im Hinterhof aber, da war das Fotostudio Rudi Goetler. Meine Güte, den Schöpflin- Katalog, für den wir damals Fotos machten, den gibt es auch schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Im Juwelierladen im die Ecke, war die Bank meiner Eltern, eine sehr lebhafte Erinnerung. Und dann rechts rein an der ,Casa Neruda’ vorbei, einstmals Café Zeller und unvergessen als Standort eines beeindruckenden Lachflashs- gell Inga 😂 Erinnern, ist eine dankbare Übung für meine Seele, denn viele Geschichten zaubern noch heute ein Lächeln in mein Gesicht.
Ich muss noch zu Hertie. -Liebe Tochter, sei gnädig mit mir, ich weiß, dass das heute Karstadt heißt. Aber auf diesen Rolltreppen fahre ich schon solange ich denken kann...für mich bleibt es Hertie :)
Benny’s Teestube hat ihren Standort gewechselt und auch die ALPHA Buchhandlung, jedoch das das Musikhaus Geißler ist da wo ist hingehört, denn es gibt auch Dinge, die bleiben bestehen.
Ich will mir ein Beispiel nehmen an meiner Heimatstadt , will wandelbar bleiben, mich auf Neues einlassen, neue Wege schaffen, und an Gutem festhalten.
Ich bin dankbar für die letzten 50 Jahre meines Lebens, und auch dankbar hier leben zu dürfen.
Hier gehöre ich hin, und du?

Andreea =)





Dienstag, 3. Juli 2018

Ein Rätsel...

Wir sind ständig von ihnen umgeben, und doch, berühren uns nur wenige von ihnen.
Sie haben immer dieselben Formen, aber sie können töten oder Leben schenken, entzweien oder verbinden.
Wir gebrauchen sie täglich, und machen uns zu selten wirklich Gedanken darüber, wie.
Manche von ihnen, tragen wir ein Leben lang mit uns herum.
Sie können so schwer sein, dass sie uns die Luft zum Atmen nehmen oder uns in die Lüfte hinauf heben, wie Adler.
Sie sind unsere schlimmsten Feinde und unsere treuesten Freunde.
Sie offenbarem mehr über uns, als unsere Kleidung, unser Beruf oder unser Gesichtsausdruck und sind doch oft nur Masken.
Sie sind gefügig und biegsam, aber nur mit Geschick zu gestalten.
Sie prägen das Kind, und verwandeln sogar einen Greis.
Die kürzesten, können die wichtigste Botschaft enthalten.
Oh, ich liebe sie wie kaum etwas anderes.
Die Worte.

Mittwoch, 13. Juni 2018

Von Vorgärten, und dem Beet meines Herzens.

Als ich letzte Woche im Keller nach einem Tontopf suchte, fiel mein Blick mit großem Schrecken auf meine überwinternden Dahlienknollen. Sie lagen in der Kiste, in die ich sie am Ende des Herbstes gelegt hatte, und hatten bereits unzählige Triebe gebildet.
Sie mussten schnellstmöglich in die Erde. Der viele Regen in den letzten Tagen und Wochen, hatte gute Vorarbeit geleistet. Der Boden in meinem Vorgarten ist normalerweise hart und mit einem Spaten ist ihm kaum beizukommen, aber jetzt war der Boden feucht und mit meinen Gartenhandschuhen bewaffnet, stürzte ich mich in die Aufgabe. Ich versuchte die unzähligen Triebe meines Fliederbusches auszureißen, bis ich merkte, dass die Ursache tiefer liegt.
Die Grabegabel musste her. Die Wurzeln die ich hiermit freilegte, waren zum Teil gartenschlauchdick. Sie überzogen das gesamte Beet und ich bekam sie nur unter äußerster Anstrengung und durch  tiefes Graben in die Finger. Hierbei wurde mir ganz klar, warum die vielen Triebe nicht auszurotten waren, sie sprossen immer wieder fröhlich aus den Wurzeln hervor. Auch unzählige Netze kleinerer Wurzeln, hatten den Boden durchwuchert und machten ihn nur mit viel körperlichen Einsatz und Grabegabel wieder locker. Trotz der angenehmen Temperatur schwitzte ich mittlerweile. Unter Anleitung und gutem Rat, meiner ebenfalls arbeitenden Nachbarin, schaffte ich es schließlich, das Beet bis in 20 cm Tiefe so vorzubereiten, dass meine Dahlien Platz und Luft zum wachsen haben. Sie sind prachtvolle Blumen in verschiedenen Farben und Größen, und machen mir jedes Jahr aufs Neue große Freude.

Ich denke an meinen Herzensgarten. Ich wundere mich, warum so manches Kraut immer wieder hervorkommt, obgleich ich es mit großer Entschlossenheit ausreiße. Erst, wenn ich dem ,großen Gärtner meines Herzens‘ erlaube, mit der vier zackigen Grabegabel seines Wortes - (die Bibel selbst nennt es ein  zweischneidiges Schwert) tiefer zu graben, kommt die Ursache des Übels ans Licht. Und auch in diesem Garten braucht es die Vorbereitung des Heiligen Geistes um den Boden weich genug zu machen.
Eine Wurzel, vor der der Vater im Himmel explizit warnt, ist die Bitterkeit. Sie wächst schnell und oft im Verborgenen, ist auf den ersten Blick nicht gefährlich anzusehen, aber extrem ansteckend und widerstandsfähig wenn sie Raum bekommt. Wie das schön sattgelb blühende Gewöhnliche Bitterkraut, das ebenfalls durch die Wurzeln und sogar durch den Wind ausgebreitet wird.
Ich will dem Garten meines Herzens, mindestens dieselbe Pflege angedeihen lassen, wie meinen Blumenbeeten, denn das, was mein Herz erfüllt, davon zeugt mein Mund und Leben.

Mögest Du den Vater im Himmel erlauben, dass Beet deines Herzens von allem zu befreien, was das Gute ersticken will.
Andreea = )

Freitag, 1. Juni 2018

Was ich von meiner Katalpe lernen will

Der mächtige Trompetenbaum der an unsere Terrasse grenzt, blüht früher in diesem Jahr. Er ist über und über bedeckt mit langen weißen Blütenrispen. 


Durch den Wind und den heftigen Regen der letzten Tage, hat er bereits unzählige davon abgeworfen, und die liegen nun auch hier zu meinen Füßen. Jede einzelne ein Meisterwerk an Schönheit. Die weißen Blüten, mit ihren purpur und goldfarbenen Flecken erinnern mich an Orchideen.


Großzügigkeit, ist das Wort, das mir dazu einfällt. Ich selbst wünsche mir mehr davon. Von anderen, aber vor allem von mir selbst, denn großzügige Menschen sind reicher als andere.
Du wunderst dich über den Satzbau? Die Erfahrungen meines eigenen Lebens bestätigen mir, dass es die Großzügigkeit im Herzen ist, die Menschen reich macht, und nicht andersherum. 
Vermutlich gilt auch hier, was Jesus sagte: nämlich, dass unser Reden, Handeln und Leben offenbart, wie es in unserem Herzen aussieht. 
Deshalb wünsche ich mir ein großzügiges Herz. Eines, das gerne vergibt, gerne teilt, loslassen kann, und liebt, ohne sich davor zu fürchten, zu wenig zurückzubekommen. 
So macht es mir mein Vater im Himmel vor, und der prächtige Baum vor mir ebenso. Dabei sind unsere Reichtümer vielfältig. Zeit, Erfahrung, Raum oder Geduld, Kraft und Talente.



Ach mögen wir doch sehen wo wir reich sind, und die Freude erleben, das, mit anderen zu teilen.
Andreea = )


Mittwoch, 30. Mai 2018

Was haben Lilienkäfer mit den kleinen Entscheidungen des Lebens gemeinsam?

Sie sind ohne Frage wunderschön anzusehen, die leuchtend roten kleinen Krabbler, die sich bei den ersten warmen Frühlingstagen in meinen Terracottatöpfen tummeln.
Aber, wenn ich sie nicht absammle, legen sie ihre Eier ab, gut versteckt, auf die Unterseite der Blätter. Wenn dann die Pflanzen wachsen, tun das auch die Eier. Spätestens im Frühsommer, wenn die Knospen sich bilden, schlüpfen die Larven der Käferchen und vernichten in schockierender Geschwindigkeit, Blätter und Blüten der prachtvollen Pflanzen.
Deshalb heißt es früh: wachsam sein!
Das erinnert mich an mein Leben.
Viele kleine Entscheidungen erscheinen unwesentlich. Eine kleine Unwahrheit wirkt verlockend und harmlos, Gedanken mit denen ich mich beschäftige überzeugend. Texte oder Bilder mit denen ich mich ,füttere’ scheinen bloß unterhaltsam, aber wie die hübschen kleinen Krabbelkäfer, die ich gewähren lasse, hinterlassen manche Kleinigkeiten Spuren der Verwüstung. Mitunter nach Wochen, aber oft erst nach Monaten -oder gar Jahren- sehe ich die ,angefressenen, schwarzen Stellen‘ und wundere mich, warum die Blüten ausbleiben. Richtig schlimm ist die Bitterkeit. ,,Das hast du nicht verdient“ flüstert sie mir zu, und sät ihre Saat in mein Herz.

Jesus sagt, dass wir an den Früchten erkennen können, was im Herzen wirklich regiert, oder an den Worten, die wir sagen.
Ich will seine Warnung erst nehmen, und auch bei den unzähligen kleinen Entscheidungen überlegen, welche Frucht aus ihnen wachsen wird. Und was die netten Lilienkäfer angeht... ich gehe dann mal wieder ans Absammeln.....

Mögest du Weisheit haben, gute Entscheidung zu treffen, wie belanglos sie auch erscheinen mögen. Andreea = )

Donnerstag, 12. April 2018

Wenn ich noch zwei Tage zu leben hätte...

Wenn ich noch zwei Tage zu leben hätte, was würde ich tun? Es ist mir durchaus bewusst, dass das eine Frage ist, die wir eigentlich nur dann authentisch beantworten können, wenn wir tatsächlich in dieser Situation sind. Dennoch wage ich es mir darüber Gedanken zu machen. Vielleicht ist es einfacher die Frage zu beantworten: was ich nicht tun würde.
Ich würde nicht nach Nizza fahren, obwohl das Meer zu sehen, auf meiner Liste von Lieblingsdingen ganz oben steht, und auch nicht nach Pompeji, ein offener Traum in meinem Herzen.
Ich würde keine gefährlichen Abenteuer bestehen wollen und mich auch nicht – wenigstens einmal im Leben – betrinken.
Ich würde wahrscheinlich zu Aldi fahren, mein Lieblingsessen besorgen, und ich würde die Menschen die ich liebe bekochen. Und dann würden wir einfach zusammensein, denn das ist es, was mein Leben lebenswert macht. Heute schon.
Warum ich darüber nachdenke?
Weil ich sehe wie oft wir Menschen enttäuscht und verletzt werden, wenn wir unsere Herzen für einander öffnen. Ich habe mich gefragt, warum unser Schöpfer, der uns so klug durchdacht hat, nicht auf dieses potenziell gefährliche Element verzichtet hat.
„Weil es das kostbarste ist“, flüsterte Er mir zu. Echte Liebe ist die stärkste Kraft, aber sie ist niemals gratis. Verliebtsein schon, das motiviert uns für das echte. Aber die Liebe ist ein teures Geschenk. Immer. Echte Liebe hat einen hohen Preis.
Der Vater  im Himmel war bereit ihn zu bezahlen, und durch den Schmerz hindurch zu gehen. Weil ich ihm vertraue, will ich das selbe tun. Also erlaube ich meinem Herzen zu lieben, verletzlich zu sein, immer wieder.
Meine Angst vor Schmerz und Enttäuschung ist real – zu Recht – aber wer liebt, der lebt.
Wenn ich also noch zwei Tage zu leben hätte, würde ich sie mit den Menschen verbringen, die ich liebe. Euch.
Da fällt mir ein, EINEN Punkt auf meiner Liste würde ich dann doch wirklich gerne noch tun:
...mit Domi in der Straße zu singen. ; )

Andreea = )

„I will not try to avoid pain, if the reason for it is love, because I am afraid to feel pain, but much more than that, I am afraid to not feel love.“ Me 

Sonntag, 18. März 2018

Heute

Heute wachte ich auf und wusste, es ist kein gewöhnlicher Tag. Für mich. Für uns als Familie. Auch wenn ich heute viele Dinge so tue so wie an jedem anderen Tag.
Heute wird vieles so sein wie erwartet, und einiges wird ganz anders sein. Eigentlich wie jeden Tag.
Heute ist ein Tag der Begegnungen, ein Tag des Wiedersehens. Heute ist Sonntag, für uns ein Tag an dem wir in den Gottesdienst gehen.
Heute ist aber dennoch ein normaler Tag.
Heute ist ein Tag der Sorgen und für manche ein Tag des Schmerzes. Gleichzeitig ist es ein Tag der Freude und ein Tag des Feierns.
Heute ist ein Tag der Ruhe oder ein Tag der Arbeit.
Heute ist ein Tag an dem ich lernen darf zu danken, zu hören, zu schweigen, zu umarmen, Geduld zu haben, zu vergeben, zu lieben, zu dienen, und – in meinem Fall besonders – loszulassen, weiterziehen zu lassen.  Heute, ist -für uns- ein Tag des Abschieds. Aber heute ist auch ein Tag des Vertrauens und des Friedens, denn wir wissen, dass unser Vater im Himmel mit jedem von uns weitergeht.
Heute ist einzigartig. Was mache ich aus diesem Tag?
Wie möchtest du ihn verbringen?

In dem alten Buch des Predigers  steht in Kapitel 3:1-8
1 Für alles gibt es eine [bestimmte] Stunde. Und für jedes Vorhaben unter dem Himmel [gibt es] eine Zeit: 2 Zeit fürs Gebären und Zeit fürs Sterben, Zeit fürs Pflanzen und Zeit fürs Ausreißen des Gepflanzten, 3 Zeit fürs Töten und Zeit fürs Heilen, Zeit fürs Abbrechen und Zeit fürs Bauen, 4 Zeit fürs Weinen und Zeit fürs Lachen, Zeit fürs Klagen und Zeit fürs Tanzen, 5 Zeit fürs Steinewerfen und Zeit fürs Steinesammeln, Zeit fürs Umarmen und Zeit fürs sich Fernhalten vom Umarmen, 6 Zeit fürs Suchen und Zeit fürs Verlieren, Zeit fürs Aufbewahren und Zeit fürs Wegwerfen, 7 Zeit fürs Zerreißen und Zeit fürs Zusammennähen, Zeit fürs Schweigen und Zeit fürs Reden, 8 Zeit fürs Lieben und Zeit fürs Hassen, Zeit für Krieg und Zeit für Frieden.

Mögen wir das HEUTE dieses Tages leben, ganz bewusst und mit dem Vertrauen, dass Gott der Vater mit uns ist. Viel Kraft Dir...und mir.

Andreea = )

Donnerstag, 15. März 2018

Tagebuch Nummer 121

So. Auch dieses ist mal wieder voll. Jedes Tagebuch das ich fülle, mit Worten und Erinnerungen, ist meine Geschichte mit Gott und den Menschen mit denen er mich beschenkt.
Ob irgend jemand diese Zeilen je lesen wird, wenn ich nicht mehr bin, das weiß ich nicht, - und es kümmert mich auch nicht - aber ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass das, was Gott mich gelehrt hat über ihn , und mich, und das Leben, und die Liebe, und die Hoffnung,  in den Menschen weiterlebt die Teil meines Lebens sind. All diese Bücher sind Geschichten davon, wie Gott mit mir unterwegs ist. Vieles ist subjektiv, und doch so wunderbar ,typisch‘ für Gottes Wege mit uns Menschen.

Ich werde also ein neues beginnen. Es ist ein ganz besonderes Buch, denn es ist gefüllt mit kleinen Überraschungen.
Die meisten Seiten sind leer, aber auf einigen warten liebevolle Worte  meiner Freunde darauf mein Herz zu erfrischen  und mich zu beschenken, ganz so wie in meinem Leben. An ganz normalen Tagen, erwarten mich die Fürsorge und Freundlichkeit meines Gottes- häufig durch euch 🙂
Ich darf mich darauf freuen UND mich davon überraschen lassen.

Ja, meine Tagebücher sind eigentlich  Zeugnis von Gottes Wegen mit mir, an jedem Tag, seit so vielen, vielen Jahren. Da sind Momente größter Freude; aber ich habe auch die schmerzvollen Tage nicht ausgelassen. Manch eine Seite ist kunstvoll geschmückt, auf einer anderen sind die Worte kaum lesbar, weil unzählige Tränen die Tinte verwischt haben. Keine Seite ist wie die vorige und auch kein Tag ist wie der andere. Durch alles aber zieht sich ein roter Faden: Mein Vater im Himmel ist an meiner Seite, und er ist FÜR mich.
Mögest auch du die Treue Gottes erleben, heute, und sie bewahren für die schweren Tage.
Andreea =)

Übrigens freue ich mich immer über Kommentare ;)

Ich möchte heute enden mit den Versen 1-5 aus Psalm 103, aber aus meiner geliebten Passion Translation.
1 With my whole heart, with my whole life,
and with my innermost being,
I bow in wonder and love before you, the holy God!
2 Yahweh, you are my soul’s celebration.
How could I ever forget the miracles of kindness
you’ve done for me?
3 You kissed my heart with forgiveness, in spite of all I’ve done.
You’ve healed me inside and out from every disease.
4 You’ve rescued me from hell and saved my life.
You’ve crowned me with love and mercy.
5 You satisfy my every desire with good things.
You’ve supercharged my life so that I soar again
like a flying eagle in the sky!

Sonntag, 11. März 2018

Ich wusste nicht worauf ich mich einlassen würde...

Ich wusste nicht worauf ich mich einlassen würde als der Anruf kam und ich ja sagte. Ich wusste es nicht als ich in die Klinik fuhr um dich kennenzulernen. Ich wusste nicht wie sehr du mein Herz berühren würdest als ich dich zum ersten mal hielt und deinen Namen sagte.
Ich wusste nicht wie sehr du mein Leben bereichern würdest als ich dich mit zu uns nach Hause nahm, und mich fortan um dich kümmerte.
Ich wusste nicht wieviel Freude du in meinen Alltag bringen würdest, einfach nur weil du bist. Ich wusste nicht welche Liebesstürme du in mir entfachen würdest, allein dich zu betrachten wärmt mein Herz. Ich wusste nicht, dass ich mir eine Welt ohne dich nie mehr würde vorstellen können. Ich wusste nicht wie zärtlich ich dich lieben würde. Ich wusste nicht, worauf ich mich einlassen würde, als ich dir mein Herz und mein Leben öffnete, du bist einer der wundervollsten Menschen die mir je begegnet sind. Ich bin so voller Dankbarkeit und so froh, dass es dich gibt, mein Prinzchen.
Mama

Mittwoch, 21. Februar 2018

Bus 36 nach Kleinhüningen

„Das ist meiner! Hier ist auch eine Haltestelle? Schnell, über die Straße, das schaffe ich noch.“
Glücklich sitze ich im Bus.
Basel, mit dem öffentlichen Nahverkehr, ist für mich fast wie ein Urlaubsabenteuer, da ich mit dem Fahrrad oder mit dem Auto immer nur die bekannten Wege nutze. Ich mache es mir bequem und packe mein iPad aus. Zeit, ein bisschen zu lesen. Ab und zu, geht mein Blick aus dem Fenster. Die Straßen und Viertel die an mir vorbeiziehen, sind mir völlig unbekannt. Ich wundere mich ein bisschen und mustere die Anzeigetafel, die praktischerweise im Bus angebracht ist: Ziel Kleinhüningen.
Seufzend, entspanne ich mich und bin sofort wieder in meinen Roman vertieft. Irgendwann, steht die Frau neben mir auf, lächelt mich kurz an und zieht dann ihren Koffer Richtung Ausstieg. Bei der nächsten Haltestelle verlässt sie den Bus und ich schaue wieder auf. Mittlerweile dämmert es und ich sehe, dass wir an einem Fluss gehalten haben, den ich nicht kenne. Meine Augen gehen zurück zur Anzeigetafel. Alles stimmt, trotzdem bin ich verunsichert. Der Hinweg war deutlich kürzer. Der ältere Mann, der sich neben mich gesetzt hat, riecht muffig. Sein graues, fettiges Haar, schaut wirr unter der karierten Wollmütze hervor, die er, trotz der Wärme im Bus, tief ins Gesicht gezogen hat. Sein dicker Schal verbirgt den Rest des Gesichts fast völlig. Er murmelt etwas vor sich hin und seine Hände sind rastlos. Ich mag ihn nicht ansprechen. Also versuche ich mich abzulenken und nehme meine Lektüre wieder auf. Diesmal gelingt es mir nicht so gut,- an der Geschichte liegt es nicht. Ich zücke mein Handy und öffne Google Maps. Ich liebe Google Maps, weil mich diese App schon auf vielen Reisen hilfreich begleitet hat. Der blaue Punkt zeigt mir auch diesmal zuverlässig wo ich bin.
Ich grinse. Der Fluss neben mir ist die Birs. Ich fahre ganz offensichtlich einen riesigen Umweg, also packe ich mein Buch weg und betrachte die fremde Gegend. Der Platz neben mir wechselt noch ein paar mal den Besitzer bevor die Haltestellen auf der Anzeigetafel vertraute Namen haben. Ich beobachte die Menschen um mich herum und mein Blick fällt auf eine kleine Familie. Das jüngste Kind, vielleicht zwei Jahre, sitzt auf dem Schoß der Mutter, die gleichzeitig die beiden anderen Sprösslinge, ihre Einkäufe und ihr Handy fest im Blick hat. Etwas an dem Kind rührt mich an. Das Mädchen ist völlig ruhig. Sie vertraut der Mutter. So, will ich auch sein. Zuversichtlich und angstfrei, an der Hand meines Vaters im Himmel, auch dann, wenn der Bus meines Lebens eine andere Richtung nimmt, als von mir geplant.
Meine unfreiwillige Sightseeingtour hat mir 45 Minuten Zeit geschenkt, und eine kostbare Erfahrung dazu.

Mögest auch du, zur Ruhe kommen, heute, ganz gleich wohin du unterwegs bist, wissend, dass dein Vater im Himmel dir nah ist.

Andreea = ) 

Sonntag, 28. Januar 2018

Why does Gods command us

Why would God command us, if HE loved us?
I do not question the fact of His love for us at all, but I do wonder sometimes, how commanding and -my view of - love match up. May I propose, that a loving God simply knows what we really need, but we often don’t...
Let’s pick just two demands of God.
..Be thankful in all things”
Does God not know how challenging our lives are? I reckon HE does, but HE also knows the power of a thankful heart. It is trusting God more, than we can understand. Trusting the ONE  who is for us, releases joy and hope even in the midst of trouble. Exactly what we need.
We have all heard about being grateful, but what about his command to be hospitable?
Doesn’t HE know, how busy our lives are? Doesn’t HE, see our circumstances, our finances?
We often don’t feel ready to host someone else, unless we have come to a place of rest ourselves. Doesn’t HE know, we do not have enough room?
I reckon HE does. And this is exactly why HE calles us out, to open our  homes and hearts.
Every single time, we choose to do that, we end up blessed, enriched, encouraged, alive.
 May we trust God‘s commands to be a secret indicator to what we truly need.
Be blessed
Andrea