Dienstag, 4. Februar 2020

Kinder erst mit 50?

Kindererziehung ist eins dieser Dinge, bei denen ich mir gewünscht hätte, man hätte einen Kurs mit Abschlussprüfung von mir verlangt, bevor man mich auf meine Kinder losgelassen hat.
Wie vermutlich jede Mutter, hatte ich den Anspruch, alles besser zu machen und die schmerzlichen Erfahrungen der eigenen Kindheit zu vermeiden. Ich wollte eine Traum-Mutter sein.
Ich behaupte, ich bin damit nicht alleine. Ist es nicht gerade die Hoffnung darauf, die uns die Motivation verleiht, die wir brauchen, wenn wir nach monatelangem Warten und Vorbereiten endlich, fassungslos und oft erschöpft, das kleine Wesen im Arm halten.
Wir haben so viel geplant und uns genau ausgemalt, wie es dann sein würde. Schließlich beobachten wir schon lange genug, wie andere sich daran versuchen ihre Sprösslinge zu erziehen.
Dann die Überraschung:
Das Leben mit Kindern ist anders. Eltern zu sein ist anders. Unendlich beglückender als wir jemals dachten und ernüchternder, ja zuweilen frustrierender, als wir es uns hätten vorstellen können. Ein Leben mit Kindern- ich wage zu behaupten, in fast jedem Alter- nimmt uns ganz in Anspruch. Sie fordern uns, offenbaren unsere Stärken und unsere Werte, überschreiten unsere Grenzen,  blicken hinter unsere Fassaden, offenbaren unsere Schwächen. Schonungslos, sogar am Feierabend, an Wochenenden, im Urlaub oder einfach nur beim Einkaufen. Zurückgeben ist keine Option. So kämpfen wir uns durch und wachsen hinein, ins Eltern-Sein, ins Mensch-Sein, in eine  bessere Version von uns selbst. Wir lernen Geduld, Konsequenz, Gnade und Liebe. Und ganz nebenbei entdecken wir auch das Leben neu, werden authentischer und nahbarer.
Ich schaue zurück auf fast 31 Jahre Erziehung. Von hier aus, sehe ich klarer. Versagen und Gelingen, erscheinen mir nicht mehr so klar voneinander getrennt.
Reinhard Mey – der mich jahrelang mit seinen humorvollen und tiefsinnigen Texten begleitet hat – sang einmal:

„Ich frag’ mich seit ‘ner Weile schon:
Wer gibt hier wem eine Lektion –
Wer gibt hier wem im Leben Unterricht?
Ich glaubte ja bisher
Dass ich derjen’ge welcher wär’
Nun seh’ ich mehr und mehr
Ich bin es nicht!“
(Ich frag‘ mich seit ‚ner Weile schon. Reinhard Mey)

Meine Bilanz: die Jahre der Erziehung waren erfolgreich. ICH, bin heute eine bessere Person.  ;)
Ach, denke ich da, hätte ich doch alle meine Kinder mit 50 bekommen!
Aber nein, OHNE das Leben mit meinen Kindern wäre ich eine Andere.
Also danke ich meinen Kindern,  für all ihre Geduld mit mir, und ich wünsche jedem der das liest, Dankbarkeit, für die Herausforderungen des Lebens, ob mit Kindern oder ohne, denn sie wollen uns lehren worauf es wirklich ankommt.

Andreea = )


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