Samstag, 22. Dezember 2018

Das Baby, das alles verändert...eine Weihnachtsgeschichte

Ich gehe durch die Stadtmitte. Es ist der 22. Dezember. Noch zwei Tage bis Heiligabend. Überall glitzert und funkelt es. Jedes Mal, wenn sich bepackte Menschen durch die sich öffnenden Türen der Warenhäuser schieben, dringen warme, abgestandene Luft und Weihnachtslieder nach draußen zu mir. Die vertrauten Melodien summend, eile ich weiter. Ich habe nicht einmal Zeitdruck, ich schwimme einfach mit dem Strom. In Gedanken gehe ich die Einkaufsliste für die Feiertage noch einmal durch: Butter und Zuckerstreusel, gefrorene Bohnen und ein Netz Mandarinen, steht noch darauf. Mein Blick geht auf die blau und lila blinkende LED Uhr im Schaufenster neben mir und bestätigt meine Entscheidung, alles weitere auf den Montag zu verschieben. Die Taschen in meinen Händen schneiden mir in die Handflächen, trotz der Handschuhe die ich trage. Ich bleibe stehen um das Gewicht kurz abzusetzen. Da sehe ich das Baby. Es ist ein Mädchen, unschwer zu erkennen an der rosafarbenen Garderobe. Ein hübsches Kind. Der fast haarlose Kopf ist rund und weich, wie das ebenfalls rosafarbene Stirnband, das mit kleinen Perlen bestickt ist. Sie schaut zu mir auf. Die dunklen Augen blicken wachsam und interessiert. Sie reckt ihre beiden geschlossenen Fäuste nach oben, wie nach einem Sieg, führt sie dann zum Mund und saugt mit schmatzendem Geräusch daran. Genüsslich wie es scheint. Unwillkürlich muss ich lächeln. Sie blinzelt, öffnet den zahnlosen Mund, lächelt zurück und lässt ein Glucksen hören. Wärme breitet sich in meinem Inneren aus. Ich habe meine Einkaufstaschen und die vielen Menschen um mich herum völlig vergessen. Die Kleine ist höchstens sechs Monate alt und blickt mir noch immer in die Augen. Sie hat ein perfektes kleines Gesicht. Die Zeit scheint still zu stehen. Irgendetwas an der Begegnung bringt mich völlig aus dem Konzept. Wo ist eigentlich die Mutter, schießt es mir durch den Kopf, als ich suchend meine Augen hebe. Aber sie steht direkt neben mir, schmunzelnd, wissend. Ich nicke ihr leicht zu und will gerade etwas sagen, da fährt der Stadtbus vor, und hält direkt gegenüber. Weil Mutter und Tochter sich zum einsteigen abwenden, bücke ich mich nach meinen Taschen. und sehe den beiden nach, noch immer lächelnd. Dann mache ich mich wieder auf dem Weg, aber irgendetwas ist anders. Der kurze Moment mit diesem Baby, hat etwas verändert und ich gehe beschwingter. Erst jetzt bemerke ich, wie gehetzt die Menschen schauen. Am liebsten würde ich ihnen zurufen: ,,Haltet inne! Ich habe dieses Baby gesehen,“ aber ich gehe weiter. Wenn schon diese Begegnung mich so fröhlich machen kann, wieviel mehr die gute Botschaft die wir dieser Tage feiern.
Erlaube ich mir zu verweilen? Habe ich Zeit für das Kind in der Krippe?

Mögest Du in die Augen des Vaters im Himmel blicken, der wissend schmunzelt und lächelt.
Frohe Weihnachten
Andreea  = )

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