Donnerstag, 5. Oktober 2017

Alt oder neu?

Ich schlage ein neues Tagebuch auf, zücke meinen Füller und halte einen Moment inne. Ein neues Tagebuch erfüllt mich immer ein wenig mit Zurückhaltung, denn die Seiten sind weiß und unberührt, bald schon werden Worte und Erinnerungsstücke sie füllen. Ich liebe diesen Moment, und ich liebe es auf die letzte Seite in einem Tagebuch zu schreiben; etwas abzuschließen.
Bevorzuge ich denn nun alt oder neu? Die Antwort darauf ist komplexer als ich vermutete.
Zum Beispiel liebe ich unser altes Haus, mit den quietschenden Dielen und den krummen Wänden, denn das passt zu mir.
Ich liebe den alten, abgewetzten Holztisch an dem ich zum schreiben sitze, mit seinen vielen Schubladen und den liebevoll gedrechselt Beinen.
Ich liebe meine alten Lilien auf der Terrasse, die jedes Jahr noch reicher und schöner blühen.Ich liebe meine blauen Schnürschuhe mit denen ich schon durch Neuseeland, Amerika und andere schöne Orte gewandert bin, ohne je eine Druckstelle zu bekommen. Ich liebe auch mein altes Jeanshemd das fast zu allem passt. Es ist an manchen Stellen mehrfach geflickt worden, weil der Stoff vom vielen waschen so dünn geworden ist. Und ich liebe meinen Mann und die Menschen die mich seit Jahren als meine Familie und als treue Freunde begleiten und dafür sorgen, dass ich zwar immer älter und grauer werde aber nicht einroste.
Auf der anderen Seite liebe ich ein neues Buch, – gerne von einem altbekannten Autor – eine frische Tasse Tee, die dann dampfend neben mir steht. Ich liebe den Geruch von frischem Brot, der das Haus durchzieht, einen neuen Tag mit vielen neuen Gelegenheiten und Erfahrungen, und eine neue Chance, vor allem in Beziehungen.
Ich liebe es ein neues Lied zu singen, dass mein Herz in der jetzigen Situation abholt und mich ermutigt weiterzugehen. Und ich liebe es, neu inspiriert zu werden von der Liebe und Güte Gottes, gerade auch beim Lesen in meinem alten, heißgeliebten Buch, der Bibel.
Ja ich liebe alt und neu vor allem dann, wenn das eine zum anderen führt, wie heute Morgen.
Ich fange nun also ein neues Tagebuch an, denn das alte ist vollgeschrieben mit Geschichten aus meinem Leben. Die Seiten des neuen sind noch leer. Noch.
Ich wünsche mir und dir, dass wir uns von manchen Alten lösen können und es wagen, uns auf Neues einzulassen, auch wenn es zu Beginn ungewohnt, unbequem oder auch beängstigend ist.
Umarme die neuen Gelegenheiten

-das Wort,embrace’ habe ich aus dem englischen geliehen, da es so viel Positivität ausstrahlt-

ohne alles Alte zu vergessen das dich zu dem gemacht hat was du bist.
Happy new Day
Andreea = )

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen